Volkstrauertag

Volkstrauertag mit polnischen Gästen

Die diesjährige Veranstaltung zum Volkstrauertag am 13.11. fand als zentrale Veranstaltung des Kreisverbandes Elbe-Elster des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und des Landkreises Elbe-Elster statt. Als besonderen Gast konnten wir Herrn Tadeusz Kreps, Präses der gesamtpolnischen Mission Versöhnung, in Elsterwerda begrüßen. Bereits vor der offiziellen Gedenkveranstaltung wurden am Denkmal für die polnischen Kriegsopfer in Elsterwerda-Biehla und am Gedenkstein für die sowjetischen Kriegsopfer auf dem Bergfriedhof Kränze niedergelegt.

Volkstrauertag

Bürgermeister Dieter Herrchen begrüßte neben Tadeuzs Kreps unseren Landrat, Herrn Christian Heinrich-Jaschinski, die Landtagsabgeordnete Anja Heinrich, den Vorsitzenden des Kreistages Thomas Lehmann sowie alle anwesenden Abgeordneten des Kreistages, der Stadtverordnetenversammlung Elsterwerdas und die anwesenden Bürgerinnen und Bürger. In seinen einführenden Worten ging er auch auf die Geschichte der Mission Versöhnung ein. Gegründet wurde sie von überlebenden polnischen Verteidigern der Westerplatte und des deutschen Panzerkreuzers „Schleswig-Holstein“ im Jahr 1993 mit dem Ziel, der „Versöhnung über den Gräbern“. Heute, 23 Jahre nach Gründung der Mission Versöhnung, kann man sagen, dass das Ziel erreicht wurde. Die damaligen beteiligten Soldaten beider Seiten reichten sich nicht nur die Hände, sondern sie haben es sich zum Vermächtnis gemacht, diesen Versöhnungsgedanken volks- und generationsübergreifend weiter zu tragen.

Volkstrauertag

Landrat Christian Heinrich-Jaschinski ging in seiner Gedenkrede auf den eigentlichen Sinn des Volkstrauertages ein. Er betonte, dass es eben kein staatlicher Trauertag ist, „sondern ein Tag der gemeinsamen Trauer der Menschen“. Er erinnerte an die 55 Millionen Toten des 2.Weltkrieges unterschiedlichster Nationen und Glaubensrichtungen. Er erinnerte aber auch an die Opfer der Besatzer und die vielen verstorbenen Kriegsgefangenen. Wörtlich sagte er mahnend: „Wir trauern um die Toten und wir trauern darum, dass Menschen ihnen dies angetan haben. Und wir trauern an diesem Tag nicht alleine, jeder für sich, sondern gemeinsam. Das ist wichtig, weil es uns alle gemeinsam daran erinnert, wie kostbar Demokratie und Menschenrechte und Frieden und Verständigung in Europa sind.“

Landrat Heinrich-Jaschinski zog dann auch einen Vergleich mit den Toten und Verwundeten der heutigen Zeit, in der in einigen Regionen noch immer Krieg und Terror herrschen, wo Menschen gezwungen werden, aus Furcht um ihr Leben und das ihrer Angehörigen, zu flüchten und dabei auch z.B. das Risiko einer Überquerung des Mittelmeers auf Booten auf sich nehmen. Zum Abschluss seiner Rede sagte er dann: „Wir denken an die Menschen, die auf der Flucht sterben, ob im Mittelmeer oder auf einer anderen Route. Wir denken an die Kinder, die von ihren Familien getrennt und zu Waisen wurden. Und wir merken, dass die Erinnerung an das vergangene Leid und die Trauer unsere Herzen weit werden lässt für die Menschen, die heute Menschen verloren haben und unsere Hilfe brauchen. Unsere Trauer um die Toten von damals mahnt uns, für die Lebenden zu sorgen.“

Volkstrauertag

Tadeusz Kreps mahnte in seinen Worten, „dass der Krieg die brutalste Form ist, einem anderen seine eigene Ansicht aufzuzwingen.“ Er verwies auf die Konferenz in Warschau der ehemaligen Kämpfer aus allen benachbarten Ländern Polens aus dem Jahr 1998, in dem diese betonten: „Erbauen wir unsere Heimatländer auf dem Wege des Friedens in einem vereinten Europa in gegenseitiger Verständigung, in gegenseitiger Achtung und Toleranz und niemals und nie wieder Krieg!“

Am Ende der Gedenkveranstaltung in Elsterwerda verlasen das offizielle Totengedenken des Bundespräsidenten: Bürgermeister Dieter Herrchen, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Patrick Weser, Kreistagsvorsitzender Thomas Lehmann, Dr. Gustav Bekker, die Landtagsabgeordnete Anja Heinrich und Landrat Christian Heinrich-Jaschinski.

Im Anschluss an die offizielle Gedenkveranstaltung verlieh Tadeusz Kreps im Namen der Mission Versöhnung an Bürgerinnen und Bürger Auszeichnungen für ihr besonderes Engagement bei der erfolgreichen Förderung der deutsch-polnischen Freundschaft und der Förderung des Versöhnungsgedankens.

Volkstrauertag

Das „ Ehrenkreuz am Bande“ der Gesamtpolnischen Vereinigung „Mission Versöhnung“ wurde dem Schulleiter der Oberschule, Dietmar Koßagk und den Lehrerrinnen Gritt Hecht und Carola Neustadt verliehen. Damit sind, nachdem der Schulleiter des Elsterschloss-Gymnasiums, Martin Goebel, diese Ehrung bereits im letzten Jahr in Polen erhalten hat, weitere Pädagogen aus Elsterwerdaer Schulen mit dieser hohen Auszeichnung geehrt worden.

Mit dem „Verdienstkreuz“ der Mission Versöhnung wurden für ihre außerordentlichen Verdienste Landrat Christian Heinrich-Jaschinski, Bürgermeister Dieter Herrchen und Dr. Gustav Bekker geehrt. Diese betonten, dass sie diese Ehrung stellvertretend für alle diejenigen in Empfang nehmen, die sich aktiv am Versöhnungs- und Freundschaftsprozess beteiligen.