2022 wird das Rathaus der Stadt Elsterwerda ertüchtigt und dank Einbau eines Aufzuges vollständig barrierefrei
Eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Gebäude in Elsterwerdas Innenstadt, das Rathaus, wird seit Jahresbeginn ertüchtigt. An der Ecke Hauptstraße und einbiegender Friedrich-Jage-Straße beobachtete man seit Wochen ein emsiges Arbeiten und umfassendes Baugeschehen am Rathaus.
Die Stadtverwaltung soll nun endlich barrierefrei werden.
Mit der staatlichen Förderung „Aktive Stadtzentren Elsterwerda II„ durch das Landesamt für Bauen und Verkehr in Höhe von 208.000 €, welche durch die Stadtverwaltung akquiriert wurde, unterstützte die Elsterwerdaer Stadtverordnetenversammlung das Vorhaben.
Bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres begannen die Abbrucharbeiten im Mansardgeschoss für den zweiten Rettungsweg in Form von Türdurchbrüchen. Diese sind notwendig, da mit Baugenehmigung auch das Brandschutzkonzept des Rathauses, auf Grundlage der geltenden Bestimmungen, überarbeitet werden muss.
In der Friedrich-Jage-Straße bedarf es einer Baurüstung,
der Gehweg und ein Stück der Straße sind gesperrt –
dieser Nebeneingang wird nun für den Fahrstuhl wieder ertüchtigt.
Das ehrwürdige Rathausgebäude kann auf eine weite Historie bis ins frühe 16. Jahrhundert zurückblicken. Noch heute findet man im aus dem Jahr 1711 stammenden Stadtbuch eine Erwähnung als Gasthaus und später als Poststelle. Darin heißt es:
„Ist ein Gasthof und Posthaus wie auch brauberechtigt, hat 40 gangbare Schocke, ein Taler Geschoss, eine Hufe Landes, tut 5 Tage Herrschaft Dienst …“
Von der Posthalterei zum Rathaus mit Amtsgericht
Der Rat der Stadt erwarb 1879 das Gebäude der Posthalterei für 26400 Mark vom Posthalter Mittag. Anschließend wurde es als Rathaus und Amtsgericht eingerichtet.
Maurermeister Friedrich Jage wäre heute stolz
Erste Umbaumaßnahmen nahm 1897 Maurermeister Friedrich Jage vor. Das Rathaus wurde im Zuge der von Jage durchgeführten Umbauarbeiten erweitert und erhielt ein Ecktürmchen. Seine heutige Gestalt erhielt es erst 1912. Es wurden drei weitere Türmchen aufgesetzt, zwei neue Eingänge eingebaut. Weitere bedeutende Renovierungen des Hauses wurden nach dem Zweiten Weltkrieg 1948, anlässlich der 750-Jahr-Feier 1960/61 und kurz nach der politischen Wende in der DDR 1993/94 vorgenommen.
Letzte Folgen des Brandes und Löschens werden dieser Tage behoben
Am 6. April 1995 wurden der Dachstuhl und die Innenräume durch Brandstiftung vollständig zerstört. Der Wiederaufbau des Gebäudes begann am 3. Juli 1995. Bereits am 28. August 1996 wurden die Arbeiten des Wiederaufbaus beendet und das Haus unter dem damaligen Bürgermeister Peter Schwarz seiner Bestimmung übergeben.
Umfangreiche Bauarbeiten zum Fahrstuhl
Mit qualifizierten und bewährten Unternehmen der Region, darunter die Baufirma Hoffmann aus Herzberg, nahm das Vorhaben zur Barrierefreiheit zunehmend Form an. Mit enormem Fleiß und Engagement vollzogen die Baufirmen zuverlässig den umfangreichen Umbau.
Besucher wie Mitarbeiter mussten sich dieser Tage mit Baulärm, Staub und umfassenden Handwerksarbeiten arrangieren. Dank der hervorragenden Koordination des städtischen Bauamtes und Gebäudemanagement, Frau Silke Hauptvogel, sind die Bauarbeiten im Zeit- und Finanzplan.
Neben den bisherigen Abbrucharbeiten in der ersten Etage, den laufenden Elektroinstallationen, den nun folgenden Maler- und Fußbodenarbeiten sind derzeit die Schachtarbeiten im Erdgeschoss und Keller gut sichtbar. Was folgt sind die Gründungsarbeiten und die Bodenplatte im Keller, die auch nochmals zu deutlicher Lärmbelastung führt.
Wir danken den Mitarbeitern und unseren Besuchern des Hauses für ihr Verständnis, denn die Baumaßnahmen bedürfen noch einiges an Zeit und Ihrer Nachsicht.
Mit einer Einweihung des Fahrstuhls ist im Monat August zu rechnen.
Dann können Gäste endlich barrierefrei alle Ämter unserer Stadtverwaltung erreichen.
Anja Heinrich, Bürgermeisterin
Silke Hauptvogel, Gebäudemanagement
Sebastian Walter, Leiter des Bauamtes
Historische Quellen: Eberhard Matthes, Werner Galle: Elsterwerda in alten Ansichten, Europäische Bibliothek, Zaltbommel, 1992, Seite 12–14, ISBN 9028853448