Pressemitteilung
„Fernab und mittendrin – ein Dorf in der Liebenwerdaer Heide“
Auch im Jahr anno 2018 blieb sich der Heimatverein Elsterwerda & Umgebung e.V. in seinen Traditionen treu und lud zum nunmehr 7. Historischen Stadtspaziergang.
„Fernab und mittendrin – ein Dorf in der Liebenwerdaer Heide“ ließ die 270 Wandergäste bereits erahnen, es geht in die umliegende Umgebung des Niederlausitzer Heideparkes. Historienmeister Ralf Uschner, Leiter des Kreismuseums Bad Liebenwerda, gehört zu den wichtigsten Partnern dieses kulturellen Höhepunktes. Nichts überließ die Vorsitzende des Heimatvereins und Initiatorin, Anja Heinrich dem Zufall und gestaltete ein kurzweiliges 6 stündiges Abendprogramm. Unterstützung wurde gefunden bei Vereinsmitgliedern, Nachbarn, Freunden und der eigenen Familie.
Thomas Brünnich und sein Bläserensemble gaben wie immer den Ton an und tauchten Markt und Galerieplatz in eine Konzertatmosphäre. Kolja Liebscher, Puppenspieler aus Thüringen und fester Partner des Puppentheaterfestivals in Elbe Elster begrüßte auf unterhaltsame Art die zahlreichen Gäste von der Empore an der Kleinen Galerie „Hans Nadler“. In bewährter Manier führte der Stadtwächer Roland Lange die Gäste zum Marktplatz, wo der allseits bekannte Stadtsoldat Holger Posselt die Regeln für das Benehmen im Ackerbürgerstädtchen laut und deutlich verlas und bei Zuwiderhandlungen mit strengen Strafen drohte, wie dem Urlaub auf der Südspitze. Unsere Mägde und Knechte sorgten für den kühlen Umtrunk mit Wein aus der Weinhandlung Noack. In historischen Kostümen, fleißig und umsichtig begrüßten die Knechte und Mägde das städtische Volk. Ein Dankeschön an Annerose Schemmel, Heike Posselt, Anke und Rico Beckstein, Anke Kauschke, Tina und Marcel Haubold, Beate und Frank Wilhelm, Christian Heinrich-Jaschinski, Kerzenmeister Julian Reißig, Jan-Philipp Heinrich und Ingrid Engelmann.
Mit den 5 Droschken der Nahverkehrsgesellschaft ging die Reise ins benachbarte Stolzenhain. Eine der schönsten Kirchen unserer Region empfing zu einem literarischen Konzert mit Antje Schaffranietz an der Violine, Uli Zech an der Gitarre und Anja Heinrich mit Gedichten von Wilhelm Busch, Eugen Roth, Goethe und Herrmann Hesse. Wundervoll geschmückt war die beeindruckende Kirche durch Monika Theile und Mitglieder des Gemeindekirchenrates. Mit dem Segen von einem beherzten Pfarrer Rene Herrmann führte die Tour weiter über die Dörfer nach Dreska. Das Orgelspiel von Frank Werner mit einem klassischen Puppentheaterstück von Kolja Liebscher wurde eingeleitet durch einen frischen Trunk und eine kleine kulinarische Süßigkeit. Mal eben kommt Napoleon als Gast vorbei, voller Stolz der durch ihn geraubten Kriegskasse, aber dennoch herzlich vom Volk empfangen. Und immer an des Wanderers Seite, der Historienmeister Ralf Uschner. Spannend erzählt er die Geschichten aus der Liebenwerdaer Heide und seiner umliegenden Dörfer, kennt Spannendes und macht neugierig auf unsere Heimatgeschichte.
Doch bevor es weiter geht, wird das „Elsterwerdsche Heydebrot“ einem jeden Wanderer zum Proviant gereicht. Eine Idee von Margarete Noack, gebacken von der Bäckerei Graf und sorgsam verpackt von den emsigen Mägden des Heimatvereins Elvira Rokitte, Roswitha, Heyne, Heike Herrchen, Inge Wilhelm und Frau Ingeburg Frase.
Nun schon inmitten der lauen Sommernacht kamen die Wanderer im Herzen von Kraupa, der Naturparkgemeinde im Niederlausitzer Heidepark an, spazierten entlang des Kerzenscheins durch ein nahegelegenes Wäldchen und erlebten ein schaurig schönes Schattenspiel unter der Regie von Bettina Bayer und begleitet durch herrliche Klänge einer Querflöte. Behütet durch den Stadtsoldaten und den Stadtwächter, begleitet durch den hellen Schein seiner Laterne, spazierten die Wanderer unter großen alten Bäumen entlang des durch Irrlichter gerahmten Weges zum Wirtshaus des Dorfes und überfielen hundertfach den freundlichen Wirt Wiedemann., der mit einem frischen Wernesgrüner die trocknen Kehlen erfreute.
Nun war die Nacht schon weit vorangeschritten. Doch, noch bevor in Elsterwerda die Kirchtumuhr zur Mitternacht schlug, trafen die Wanderer ein auf einer Höhe zwischen Dreska und Kraupa. Mitten am Walderand,auf dem großen Feld, eingehüllt in ein Lichtermehr aus hunderten von Kerzen, Tischen mit weißen Tischdecken und gutem Wein wartete bereits Fleischermeister Tino Hauptvogel aus Doberlug/Kirchhain mit seinem Burgunderbraten und frisch gebackenem Brot mit Sauerkraut. Ein Narr, der nicht zugäbe, hungrig sich am Abendmahl zu erfreuen.
Was tun mit vollem Magen und müden Füßen, erfüllt von der schönen Geschichte unserer Heimat? Da wusste der Chor der Knechte und Mägde schnelle Antwort. Beherzt erklangen alte, schöne Volksweisen, begleitet durch den gebürtigen Thüringer, Dr. Wolfgang Pils an der Gitarre. Viele Wanderer sangen voller Freude mit, und die Lieder über Liebe, Brünnlein, Fahrten auf dem gelben Wagen oder den guten Wein erklangen über die Höhen von Kraupa und Elsterwerda.
Mit dem gemeinsamen Lied „Muss i denn zum Städtle hinaus“ spazierten die Wanderer in ihre wartenden Droschken, gingen glücklich und erfüllt von dem vielen Erlebten nach Hause.
„Und wenn sie nicht gestorben sind … treffen wir uns im nächsten Jahr wieder!“
Ihr
Heimatverein Elsterwerda & Umgebung e.V.
Anja Heinrich, Vorsitzende